Dafür erhielt Trumpf dieses Jahr den Inklusionspreis des Landes OÖ verliehen.
Qualifizierung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung - wenn alle wollen geht etwas weiter
Wie kommt man zu den richtigen Personen für das Unternehmen?
Das Betriebsservice OÖ hat mit SMS Landesstellenleiterin Mag.a Brigitte Deu den Betrieb besucht und sich das Angebot genauer angesehen. Menschen mit unterschiedlich hohem Unterstützungsbedarf am ersten Arbeitsmarkt – Wie kommt man zu ihnen, warum ist das interessant und wie bleiben sie möglichst lange im Betrieb? Die Erfolgsfaktoren dieses Projekts stellen wir vor.
Gerald Ranzinger ist bei Trumpf für dieses Projekt hauptverantwortlich. Die ursprüngliche Idee für dieses Projekt ergab sich aus der Berechnung, dass Absolventen zwei Jahre nach ihrem Lehrabschluss eine Drop-out-Quote von 45% aufzeigten, weil sie für die vorgesehene Tätigkeit durch ihre Lehrausbildung überqualifiziert waren. Das finanzielle und personelle Investment in die Ausbildung der Arbeitskräfte war hoch, der Bedarf an Arbeitskräften an der Maschine natürlich trotzdem gegeben. Der Betrieb erkannte den Bedarf an MitarbeiterInnen, die eine bessere Resistenz für Serienfertigung haben.
Die Kooperation mit der Caritas entstand und hat sich in den letzten 10 Jahren, vielen Widrigkeiten zum Trotz, zu diesem vielseitigen Ausbildungsangebot entwickelt, das Jugendlichen mit Unterstützungsbedarf oder Lernschwierigkeiten Chancen ermöglicht. 13 integrative Lehrabschlüsse und 13 laufende integrative Lehrausbildungen wurden bisher ermöglicht. Der Großteil der Absolvent:innen der integrativen Lehre arbeitet heute noch im Unternehmen. Die Ausbildungsquote von Menschen mit Behinderung liegt bei 25%, so kann gewährleistet werden, dass die Absolvent:innen nach ihrem Abschluss auch im Betrieb beschäftigt werden können.
Seit fünf Jahren werden ebenso im Rahmen der „Integrativen Beschäftigung“ Einsatzmöglichkeiten geboten. Dabei wird Trumpf von psychosozialen Fachkräften unterstützt, die im Betrieb mitarbeiten und das Team unterstützen.
Was sagt Trumpf, sind die wichtigsten Komponenten, die zum Erfolg beitragen?
„Können – Wollen – Möglichkeiten“ fasst Wolfgang Hel von der Caritas prägnant als Erfolgsfaktoren zusammen. Das gilt für alle Beteiligten – Lehrlinge, Kollegen, Betrieb etc.
Zudem wurden weitere Key-Facts analysiert:
Arbeitsplatzanalyse: ausgewählte, anpassbare Arbeitsplätze wurden detailgenau mit Jugendlichen analysiert. So wurden die Anforderungen aufgesplittet und angepasst.
Rückhalt und Spielraum: Vorstandsvorsitzende Dr. phil. Nicola Leibinger-Kammüller steht persönlich hinter diesem Projekt. Ihre Zustimmung ermöglichte ein Ausprobieren. Ging der Plan nicht auf, war es klar, dass einfach weiter probiert werden kann.
Flexibilität und Beweglichkeit: alle Stakeholder (Unternehmen, Fördergeber, Institutionen) mussten eine hohe Anpassungsfähigkeit an den Tag legen, das forcierte eine beständige Weiterentwicklung und beugte dem Stillstand vor.
Firmenkultur: eine angenehme, offene, einladende Firmenkultur schafft rasch ein Zugehörigkeitsgefühl, das für die Kooperationspartner genauso wichtig ist, wie für die Jugendlichen. Zudem ist es wichtig zu prüfen, welches Menschenbild im Kollegium verinnerlicht ist.
Begleitung/Unterstützung: Für die Jugendlichen braucht es eine professionelle, beständige Begleitung, vor allem für die Persönlichkeits- und Kompetenzentwicklung. Bsp.: Risikokompetenz. Es gibt eine Angebotslandschaft, gefördert vom Sozialministeriumservice, die dafür in Anspruch genommen werden kann.