Die Zukunft des Arbeitsmarktes

Erfolgreiche BeschäftigungRecruiting

Der Arbeitskräftemarkt bleibt 2024 angespannt. Warum Inklusion und neue Recruiting-Ansätze jetzt entscheidend sind.

Trotz eines wirtschaftlichen Abschwungs bleibt der Arbeitskräftemarkt 2024 angespannt. Ein entscheidender Faktor hierfür ist die demografische Entwicklung, die sich bereits lange abgezeichnet hat: 100 Pensionierungen stehen lediglich 65 neuen Arbeitskräften gegenüber. Diese Schieflage führt dazu, dass traditionelle Recruiting-Methoden nicht mehr ausreichen, um den Personalbedarf der Unternehmen zu decken. Doris Hummer, Präsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich , betont die Dringlichkeit eines Paradigmenwechsels im Recruiting: „Für eine nachhaltige Lösung müssen wir neue Wege gehen, und die Wirtschaftskammer Oberösterreich sowie das NEBA Betriebsservice OÖ setzen sich dafür ein, dass die oberösterreichischen Unternehmen die notwendige Unterstützung erhalten, um diesen Wandel erfolgreich zu meistern.“

 

Doris Hummer, Präsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich, betont die Dringlichkeit eines Paradigmenwechsels im Recruiting: „Für eine nachhaltige Lösung müssen wir neue Wege gehen, und die Wirtschaftskammer Oberösterreich sowie das NEBA Betriebsservice OÖ setzen sich dafür ein, dass die oberösterreichischen Unternehmen die notwendige Unterstützung erhalten, um diesen Wandel erfolgreich zu meistern.“

Menschen mit Behinderung sind ein wertvolles und oft ungenutztes Potenzial am Arbeitsmarkt. „Betriebe, die diese Potenzialgruppe für sich entdecken, sind im Wettbewerb um Arbeitskräfte klar im Vorteil“, so Doris Hummer. Rund 15% der Bevölkerung in Österreich leben mit einer dauerhaften Behinderung, und allein in Oberösterreich hatten im April dieses Jahres 32% der Arbeitssuchenden eine gesundheitliche Vermittlungseinschränkung.

Eine konkrete Möglichkeit diese Zielgruppe zu erreichen und kennenzulernen bietet die OÖ Job Week der WKOÖ. Die Veranstaltung wurde um das Angebot „Schnuppern Inklusiv“ erweitert und richtet sich gezielt an Jugendliche mit Unterstützungsbedarf und Erwachsene mit Behinderung. In den vergangenen Jahren verwirklichten sich durch dieses Format interessante Möglichkeiten.

Im Rahmen der „OÖ Job Week 2024“ hatten über 130 Jugendliche mit Unterstützungsbedarf und Erwachsene mit Behinderung die Gelegenheit, bei 32 Veranstaltungen in ganz Oberösterreich in Unternehmen hineinzuschnuppern. Diese offene, ungezwungene Atmosphäre ermöglichte es, Betriebe hautnah zu erleben und erste Kontakte zu knüpfen.

"In zahlreichen Fällen sind bereits vor Ort erste Arbeitserprobungen vereinbart worden. Diese geben Betrieben und Bewerbern die Sicherheit, dass nachhaltiges Matching entstehen kann, wie zum Beispiel bei Wagner Stahl“, berichtet Jürgen Kapeller, Obmann der WKO Linz-Land. Arbeitserprobungen können Arbeitnehmer:innen einen geschützten Rahmen bieten, um herauszufinden, ob die Zusammenarbeit langfristig passen könnte. Dies fördert nicht nur ein nachhaltiges „Matching“, sondern schafft auch Vertrauen auf beiden Seiten.

Eine zentrale Rolle in der beruflichen Inklusion spielt das Sozialministeriumservice Oberösterreich. Als Drehscheibe für Inklusion bietet es ein umfangreiches Unterstützungsnetzwerk, das Maßnahmen wie Lohn- und Arbeitsplatzgestaltungsförderungen zur Verfügung stellt. Brigitte Deu, Leiterin der Landesstelle, hebt hervor, wie wichtig es sei, die Fähigkeiten von Menschen in den Vordergrund zu stellen, anstatt sich auf ihre Einschränkungen zu konzentrieren: „Um Barrieren in den Köpfen abzubauen und ein Umdenken zu erreichen, braucht es vor allem konkrete Angebote und Unterstützung für Unternehmen.“

Ein besonders erfolgreiches Beispiel für die Integration von Menschen mit Behinderung ist Alfred Wagner Stahl-Technik & Zuschnitt GmbH. Im Rahmen der „OÖ Job Week 2023“ konnte das Unternehmen gezielt Jugendliche mit Unterstützungsbedarf ansprechen und in Zusammenarbeit mit dem Betriebsservice inklusive Projekte umsetzen. So entstand eine neue Stelle für unterstützende Hausmeistertätigkeiten, die zunächst geringfügig besetzt und später in ein vollversichertes Dienstverhältnis umgewandelt wurde. Dieser Erfolg zeigt, wie inklusive Beschäftigung nicht nur dem Betrieb, sondern auch den Mitarbeitenden neue Chancen eröffnet. Christine Wagner setzt mit Ihrem Unternehmen ein Zeichen und kann so nicht nur den Arbeitskräftebedarf decken, sondern auch Mitarbeitende im Unternehmen halten.

Das NEBA Betriebsservice OÖ, das vom Sozialministerium gefördert wird, trägt hier wesentlich zur Integration von Menschen mit Behinderung bei. Das Betriebsservice bietet Unternehmen umfassende Beratung, die weit über allgemeine Informationen hinausgeht. Maximilian Gradl, Berater des Betriebsservice Oberösterreich, erklärt, dass das Wissen des Teams – welches je zur Hälfte aus Menschen mit und ohne Behinderung besteht – einen großen Unterschied in der Qualität der Beratung macht. „Wir arbeiten praxisnah und effizient, was sich positiv auf die Anzahl und die Qualität unserer Beratungen auswirkt“, so Gradl.

So entstand bei Pflaum & Söhne Bausysteme GmbH in Traun durch die Zusammenarbeit mit dem Betriebsservice eine erfolgreiche Stellenbesetzung. Ein Bewerber aus dem Autismus-Spektrum wurde dank des Netzwerks des Betriebsservice über „Work_AUT“ eingestellt. HR-Leiterin Maria Pichlbauer, selbst im Autismus-Spektrum, setzt sich dafür ein, inklusive Stellenangebote zu schaffen, die es Menschen mit Behinderung ermöglichen, langfristig und vollzeitnah beschäftigt zu werden. Ein besonderer Erfolg laut Daniel Höller öller, CEO und CMO von Pflaum & Söhne und ArcelorMittal Construction, war die „OÖ Job Week 2024“, bei der über 20 Jugendliche aus verschiedenen Projekten den Betrieb besuchten und wertvolle Einblicke erhielten.

Diese Beispiele zeigen, wie wichtig ein offener Umgang mit Inklusion am Arbeitsplatz ist. Unternehmen, die auf die Fähigkeiten und Potenziale von Menschen mit Behinderung setzen, schaffen nicht nur ein integratives Arbeitsumfeld, sondern sichern sich auch wertvolle Mitarbeitende, die ihr Unternehmen langfristig bereichern.