„Mit der Veranstaltung FOKUS WIRTSCHAFT wollen wir Unternehmen erreichen und zeigen, wie mit
unserer Unterstützung bedarfsgerecht gestaltete Arbeitsplätze geschaffen werden können“, erklärte Dr.in Christa Aistleitner, Leiterin des Sozialministeriumservice, Landesstelle Oberösterreich. Dr. Erhard Prugger, Abteilungsleiter Sozial- und Rechtspolitik in der Wirtschaftskammer Oberösterreich, betonte in seinen Begrüßungsworten, dass Betriebe die Verpflichtung hätten, Menschen mit Behinderungen eine Chance zu geben. „Wenn ich mir das Programm ansehe bin ich sehr zuversichtlich, dass wir gemeinsam dem erklärten Ziel – mehr und sichere Beschäftigungsverhältnisse für Menschen mit Behinderung und dadurch die Erreichung eines selbstbestimmten Lebens – ein Stück weit näherkommen.“
Benjamin Kaspar etwa, der einen Rollstuhl benützt, richtete eine Initiativbewerbung als Lehrling an die Agentur Netural. Und obwohl dort eigentlich niemand gesucht wurde, so HR-Managerin Mag.a Irene Bouchal-Gahleitner, wurde er genommen, da er durch seine Persönlichkeit überzeugen konnte. Wie das genau klappte, zeigt das FOKUS WIRTSCHAFT-Best-Practice-Video unter https://youtu.be/lENMdg9zves
„Nach anfänglichem Zögern, ob das wohl gut geht, beschäftigen wir mittlerweile sehr gerne Menschen mit Beeinträchtigungen“, erklärte Edith Steirer, Personalleiterin der WISAG Service Holding Austria. Alleine am Standort Oberösterreich ist rund ein Viertel der Belegschaft von etwa 200 MitarbeiterInnen von einer Behinderung betroffen. „Ich kann jedem Unternehmen nur empfehlen, Menschen mit Behinderungen zu beschäftigen“, so Steirer.
Dipl. KH-Betriebswirt Alois Duftschmid, Kaufmännischer Direktor Stv. des Salzkammergut-Klinikum in Vöcklabruck, erzählte die Erfolgsgeschichte eines Mitarbeiters, der es aus dem dritten in den ersten Arbeitsmarkt geschafft hat. „Herr M. war bei Assista beschäftigt und arbeitete bei uns seit 2009 im Bereich Hauptlager/Logistik. Als Anfang 2016 eine Stelle als Hilfskraft in der Anstaltsapotheke frei wurde, bewarb er sich regulär und wurde als bestgeeignete Person in ein reguläres Arbeitsverhältnis aufgenommen.“
Ein ähnliches Fallbeispiel brachte Dr.in Elisabeth Gabler, Strategic HR-Management in der Greiner Holding: „Wir beschäftigen einen mehrfach behinderten Mann, der es über ein Praktikum und ein befristetes Arbeitsverhältnis hin zu einem unbefristeten schaffte. Er leistet einfach einen wertvollen Beitrag und eine Unterstützung im Büroalltag und ist einfach nicht mehr wegzudenken.“
Auch Mag.a Edith Jaksch, Institutsvorständin und geschäftsführende Gesellschafterin des Institut für statistische Analysen Jaksch & Partner GmbH, konnte von gelungenen Beispielen für Inklusion berichten: „Wir nehmen sehr gerne Menschen mit Behinderungen ins Unternehmen auf. Wichtig ist, dass alle MitarbeiterInnen gleich behandelt werden und die gleichen Chancen bekommen.“
Profi-Handbiker Walter Ablinger, unter anderem Paralympic-Sieger und Weltmeister, begeisterte das Publikum mit seinem Impulsreferat „Ich lebe zwei Mal – Leistungsfähigkeit von Menschen mit Behinderungen“. Durch einen Arbeitsunfall 1999 querschnittgelähmt musste er nicht nur einen neuen Beruf erlernen, sondern ergriff die Chance, zu einem der erfolgreichsten Behindertensportler mit mittlerweile 107 Siegen zu werden. Für ihn steht außer Frage, dass Menschen mit Behinderungen sowohl im Sport als auch im Job zu Spitzenleistungen fähig sind, wenn die Rahmenbedingungen passen.
Darauf, dass das Sozialministeriumservice (SMS) Unternehmen ein breites Spektrum an Leistungen zur Verfügung stellen kann, verwies Mag.a Brigitte Deu, Leiterin Abteilung Berufliche Inklusion des Sozialministeriumservice, Landesstelle Oberösterreich. „Von Seiten des SMS haben wir zum einen finanzielle, zum anderen personell/strukturelle Unterstützungsangebote. Dabei gibt es Lohnförderungen, Qualifizierungsförderungen oder Anpassung von Arbeitsplätzen.“
„Menschen mit Behinderungen bringen oft spezifisches Knowhow, ausgeprägte Talente und frischen Wind in die Teams ein“, erklärte Markus Litzlbauer, MBA, vom AMS Oberösterreich. „Mit dem Projekt Chance2, bei dem AMS, SMS, NEBA-Projekte, fit2work und Betriebsservice Hand in Hand arbeiten, stehen die Chancen für Unternehmen, den passenden Mitarbeiter mit Behinderungen zu finden, sehr gut.“
Nach dem Info- und Best-Practice-Seminar hatten alle EventTeilnehmerInnen aus der Wirtschaft die Gelegenheit, sich mit den Experten und Expertinnen an elf Stationen im Ausstellungsbereich auszutauschen. So konnten an Ort und Stelle gleich die richtigen Kontakte für die Zukunft geknüpft werden.
„Die Veranstaltung zeigte in gelungener Weise, welches Potential bei Menschen mit Behinderung besteht und welche Unterstützungsmöglichkeiten es für Unternehmen gibt, die Menschen mit Behinderung beschäftigen wollen oder bereits beschäftigen“, zog Dr.in Christa Aistleitner abschließend Bilanz.
Eine Video-Zusammenfassung der Veranstaltung finden Sie unter https://youtu.be/V6szumdsca8.
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